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Altersunterschied Mann & Frau – ein Beziehungshindernis?

12.11.2020 Sabrina Sailer

In manchen Belangen fühlen sich viele Menschen als Experten – so auch (oder insbesondere) bei der Beurteilung, ob andere Paare zusammenpassen oder nicht. Die Entscheidungskriterien für ein derartiges Urteil beziehen alle möglichen Faktoren mit ein: den sozialen Status, die Attraktivität, die Persönlichkeit und vor allem das Alter. Ist der Altersunterschied bei einem Paar zu groß, läuft die Diskussion bei vermeintlichen Experten richtig an: Das kann nicht gut gehen! Warum tut er/sie sich das an? Hat er/sie überhaupt kein Ehrgefühl? Ob und in welchen Punkten derart kritische Stimmen recht behalten, möchte der folgende Artikel etwas genauer hinterfragen.

Die erste große Liebe im Jugendalter gilt meist einem älteren Jungen bzw. einem jüngeren Mädchen. Während der Pubertät, so heißt es zumindest, entwickeln sich Männer etwas zeitverzögert – während Mädchen im Alter von 13 bis 15 teilweise schon wie junge Frauen anmuten, sind Jungen von der Bezeichnung als Mann zumeist noch einiges weiter entfernt. Kaum verwunderlich also, dass Mädchen an Älteren interessiert sind. Was Gleichaltrige vermissen lassen, finden sie bei Jungen, die um die drei Jahre älter sind. Diese sind erwachsener, reifer, weniger kindlich – es existieren deutlich mehr Gemeinsamkeiten. Ab einem gewissen Zeitpunkt negiert sich dieser Unterschied weitestgehend, sodass der Altersunterschied in gewisser Weise an Gewicht verliert.

Insbesondere, wenn die Teen-Jahre hinter einem liegen und die Zwanziger angebrochen sind. Erwachsen ist erwachsen, das Alter scheint weniger bedeutend zu sein. Ob nun sie 3 Jahre älter ist als er oder er 5 Jahre älter als sie, fällt kaum ins Gewicht – zumindest für kurzweilige Beziehungen. Wer schon einen Schritt weiter denkt, bezieht das Alter sehr wohl mit ein, wenn es um die Auswahl des Partners geht. Insbesondere in puncto Kinder ist das Alter ein nicht zu vernachlässigendes Thema. So besteht das Risiko, dass ein deutlich jüngerer Mann noch nicht reif genug für Nachwuchs ist, wohingegen bei einer älteren Frau die biologische Uhr zu ticken beginnt.

Wie wichtig ist das Alter also für die Liebe?

Der kurze Abriss der menschlichen Entwicklung mag dies unter Umständen schon herausgestellt haben: Im Wesentlichen ist es die (zum Teil durch das Alter bedingte) Gemeinsamkeit, die Menschen zueinanderfinden lässt. Wir suchen uns Partner, die ähnliche Einstellungen und Ansichten haben und die gleichen Werte und Normen vertreten. Solche, deren Interessen wir teilen und mit denen wir Zeit verbringen können. Häufig ist es eben so, dass das Alter wesentlich darüber entscheidet, wer und was wir sind. So suchen sich Teenager-Mädchen Jungs kurz vorm Erwachsenenalter und heiratswillige Frauen etwas ältere Männer, bei denen sie sich sicher fühlen. So verhält es sich zumindest für den überwiegenden Teil der Paare – beide Partner sind annähernd gleich alt, wobei in den meisten Fällen der Mann zwischen einem und fünf Jahren älter ist als die Frau. In solchen „mustertypischen“ Beispielen hat die Gesellschaft nichts zu beanstanden; jeder ist zufrieden und gibt gerne das Prädikat „Das passt gut“.

Was weniger gut zu passen scheint …

Hier hat die Gesellschaft und ihre vermeintlichen Experten ein klares Muster: Hat ein Mann eine wesentlich jüngere Freundin, wird das zwar geduldet; er muss ja etwas richtig machen, um in der Lage sein zu können, sich eine junge Frau an die Seite zu stellen. Ernst genommen wird die Beziehung jedoch nicht. Stattdessen wird der Frau eher noch unterstellt, sie sei nur auf das Geld des Älteren aus. Summa summarum wird diese Form des Altersunterschieds aber noch eher hingenommen als das entgegengesetzte Bild: Wenn eine Frau einen wesentlich jüngeren Freund hat, ist das Anlass für wesentlich mehr Tratsch. Dem Mann in einer solchen Beziehung wird wahlweise Geldgier, die Opferrolle oder beides zugeschrieben, da es sich bei einem solchen Gefüge ja wohl kaum um Liebe handeln kann. Eine Frau im reifen Alter kann sich einen jungen Partner nur als „Toy-Boy“ halten, etwas anderes scheint schier unvorstellbar. So oder so, ein zu großer Altersunterschied entspricht nicht der Norm, weshalb eine Beziehung mit einer derartigen Ausgangslage per se zumeist argwöhnisch betrachtet, nicht ernst genommen und die Trennung schon in naher Zukunft gesehen wird.

Ist die Kritik an Paaren mit großem Altersunterschied gerechtfertigt?

Generell ist Kritik immer und niemals gerechtfertigt. Heißt: Jeder sollte seine Beziehung so gestalten dürfen, wie er es möchte und wie es ihn glücklich macht. Wer sich daher nicht vorstellen kann, einen deutlich jüngeren/älteren Mann bzw. eine jüngere/ältere Freundin an seiner Seite zu haben, sucht sich einfach keine/n. Allerdings sollten Menschen, für die ein großer Altersunterschied keine Rolle spielt, nicht stigmatisiert werden – letztlich kann sich niemand erwehren, wohin die Liebe fällt. Und mal ehrlich: Es wäre doch tragisch, einen Menschen gehen zu lassen, mit dem wirklich alles passt, nur weil er nicht dem idealtypischen Altersschnitt entspricht!? Trotz aller Diplomatie gibt es natürlich, wie bei jeder anderen Beziehungsform, einige Punkte, die kritisch hinterfragt werden sollten:

  • Wichtige Etappen im Leben

Wichtige Schritte im Leben zu gehen ist nie wirklich einfach und zwangsläufig mit den ein oder anderen Schwierigkeiten verbunden. Allerdings ist es etwas leichter, wenn beide Partner vergleichbar alt sind und sich in einem ähnlichen Stadium ihres Lebens befinden. Wenn beide Mittzwanziger sind, können Reisen geplant oder flexible Umzüge in andere Städte vermutlich unkomplizierter durchgeführt werden. Mit der Entscheidung ein Kind zu bekommen oder ein Haus zu bauen ist es ähnlich; besser, wenn beide in dem Alter sind, in dem diese Themen als relevant für das eigene Vorankommen angesehen werden. Ganz schwarz/weiß gezeichnet dürfte es für eine Frau Anfang zwanzig schwierig sein, ihren Freund um die 40 dazu zu bewegen, eine „Work and Travel“ Auszeit zu nehmen, wohingegen eine Mittdreißigerin einen 20-Jährigen nur schwer in die Rolle des Vaters bringen dürfte. Annähernd gleichaltrige Paare teilen Ansichten zu solch wichtigen Themen wohl eher, weshalb deren Umsetzung erleichtert wird.

  • Zukunftsplanung

Pläne für die Zukunft zu schmieden ist immer mit einem gewissen Risiko behaftet. Niemand weiß, welche Haken das Leben schlägt, sodass nie etwas mit endgültiger Gewissheit veranschlagt werden kann. Unvorhergesehene Schicksalsschläge können leider jeden zu jeder Zeit treffen, weshalb auch bei Gleichaltrigen nie vollkommen sicher davon ausgegangen werden kann, dass sie gemeinsam alt werden können. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, als sie für Paare mit mehreren Dekaden Altersunterschied ist. Wer einen Unterschied von 20 Jahren als wenig dramatisch erachtet, wenn er 40 und sie 20 ist, sollte bedenken, dass hieraus einmal 60/40, 70/50 usw. werden wird. Rein statistisch ist die Wahrscheinlichkeit, mit 50 Jahren Witwe zu sein also wesentlich höher, wenn der Mann wesentlich älter ist; Gleiches gilt natürlich für den umgekehrten Sachverhalt. In der Gegenwart leben ist zwar erstrebenswert und für die Psyche sehr gesund, hin und wieder sollte jedoch auch daran gedacht werden, wie die Zukunft aussehen könnte.

  • Interessen, Hobbys, Freizeitgestaltung

Natürlich schließt ein großer Altersunterschied nicht aus, ähnliche oder gar gleiche Interessen zu verfolgen. Betrachtet man jedoch die überwiegende Mehrheit, lassen sich sehr wohl Unterschiede ausmachen. Solche Interessensdivergenzen können selbstverständlich auch eine Bereicherung darstellen, wenn beide Partner gleichermaßen offen dafür sind, sich mit den Hobbys des Anderen auseinanderzusetzen. Jedoch darf nicht außer Acht gelassen werden, wie Beziehungen mit großem Altersunterschied von der Gesellschaft wahrgenommen werden: Dies ist zwar in nicht unerheblichem Maße vom Freundeskreis abhängig, jedoch sollte jeder für sich die Frage beantworten, ob er sich als 30-Jähriger zwischen 50-Jährigen oder als 40-Jähriger zwischen 20-Jährigen wohlfühlen kann.

Liebe kann über allem stehen

Wie bereits erwähnt, kann bei jeder Beziehungsform das Für und Wider abgewogen werden. Sich kritisch mit Vor- und Nachteilen auseinanderzusetzen mag rational und in gewissem Ausmaß sehr klug sein. Wer verliebt ist und einen Menschen gefunden hat, der gut zu einem passt, wird davon aber wenig hören wollen. Denn worauf es tatsächlich ankommt, ist doch, dass man einander wertschätzt, sich vertrauen kann, Spaß zusammen hat, die Zeit zusammen genießen kann, ähnlich über verschiedene Dinge denkt usw. Insofern diese Faktoren gegeben sind und sich beide Partner aufrichtig wohl miteinander fühlen, sollte das Alter doch eigentlich egal sein.